Stefan K. Beck, Privatgelehrter und Projektemacher

Unabhängigkeit

Kapitel 8.b. Oberperu: spanische Dominanz

Nach den beiden Niederlagen von Manuel Belgrano im vergangenen Jahr mußte sich das argentinische Heer zurückziehen und traf Ende Januar Im nordargentinischen Tucuman ein. Einzelne Truppenteile, blieben in Oberperu zurück, während die Spanier die von der zweiten Expedition befreiten Landesteile im Süden und Osten erneut besetzten. In Oberperu existierten einige Regionen, die offenbar für die Spanier nicht erreichbar waren und "Republiquetas" genannt werden. In diesen Oasen, in denen die Unabhängigkeit fortdauerte, sammelten sich Guerillas, die für die Bewahrung der Freiheit kämpften. Für die Spanier stellten sie eine ständige Bedrohung dar, derer sie jedoch erst drei Jahre später wirklich Herr wurden.

Ignacio Warnes, der die Republiqueta Vallegrande in der Provinz Santa Cruz führte, gelang mit der Unterstützung Juan Antonio Alvarez de Arenales die Befreiung von Santa Cruz de la Sierra und er operierte in der Folge gemeinsam mit Alvarez de Arenales. Dieser konnte, zuerst nordöstlich von Santa Cruz de la Sierra Ende Mai, und Anfang Juli gut 100 Kilometer südöstlich mit Siegen gegen den spanischen Oberbefehlshaber Joaquín de la Pezuela die Stadt sichern, aber nur einen Monat später wurde er endgültig besiegt. Damit konnten Truppen für den im vorhergehenden Peru-Kapitel beschriebenen Feldzug aus Cusco freigemacht werden, die im November La Paz zurückeroberten. Alvarez de Arenales wandte sich ebenfalls Richtung la Paz, wo bei den Orten Sicasica und Ayopaya eine weitere Republiqueta existierte. Alvarez de Arenales setzte einstweilen hier den Kampf fort.

Belgrano hatte die Verantwortung für das erneute Scheitern des Feldzugs nach Oberperu übernommen und die Führung des Heeres abgegeben. In den darauffolgenden Monaten, in denen José de San Martin das Heer führte, beschränkte er sich auf den Aufbau der Truppe. Allerdings machte er sich klar, daß der Weg zur Befreiung Oberperus über Peru führte und daher die Vorstöße nach Oberperu nie von Erfolg gekrönt sein würden, solange Peru nicht befreit war. So entwickelte er den Plan, Peru mit einem Landungsunternehmen an der Küste zu attackieren. Bis dieser Plan allerdings umgesetzt wurde, sollten noch über sechs Jahre vergehen.

Nachdem San Martin nach nur wenigen Monaten das Heer wieder verlassen hatte, übernahm José Rondeau die Führung des Nordheeres und reorganisierte es. Bis zum Januar des folgenden Jahres versetzte er die Soldaten in Marschbereitschaft, um einen dritten Versuch zu unternehmen, Oberperu zu befreien.



Fortsetzung: Kap. 8.c. Venezuela: Boves Feldzüge



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